Lotte und Louis zu Besuch bei Rami

„Ein Moment voller Bedeutung – mit Lotte, Louis und Rami im Haus St. Martin“

Es gibt Orte, die leise sind – und doch in einem so viel bewegen.

Das Haus St. Martin ist so ein Ort.

Ein Zuhause für Kinder und Jugendliche mit schweren körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Ein Ort voller Fürsorge, Ruhe und auch voller kleiner Wunder, wenn man bereit ist, sie zu sehen.

Seit einigen Monaten besuchen wir dort:  Anna, Phil, Max, Selin, Nikolas, Mohamed und einen für uns ganz besonderen Jungen: Rami.

Rami kann nicht sprechen. Er kann vieles nicht, was für andere selbstverständlich ist.

Aber Rami kann lachen. Und wie.

Ein Lachen, das aus tiefster Seele kommt – ansteckend und lebensbejahend.

Wenn wir ihn besuchen, ist Lotte und Louis an unserer Seite – unsere ausgebildeten Therapiehunde.

Sie sind die Türöffner, die Seelentröster, die Spielkameraden.

Sie rennen einem Ball hinterher, bringen ihn zurück. Sie springen auf einen Stuhl und wieder herunter – ganz unspektakulär. Und doch ist genau das für Rami ein Spektakel.

Bei diesem gemeinsamen „Spiel“ brach er in herzhaftes Lachen aus. Und er konnte nicht mehr aufhören.

Jeder Sprung, jeder Ballwurf war für ihn ein Geschenk und für uns ein Moment der puren Freude.

Inzwischen sind wir uns sicher:

Rami erkennt uns.

Er sieht uns – Lotte, Louis, Claudia und mich.

Er zeigt es uns mit seinen Augen, mit einem angedeuteten Lächeln, mit einer kleinen Bewegung, wenn wir zur Tür hereinkommen.

Es ist seine Art zu sagen: „Ich freue mich, dass ihr da seid.“

Und dieses stille Willkommen bedeutet uns mehr, als Worte es je könnten.

Doch was wir dort erleben, verändert nicht nur Rami.

Es verändert auch uns.

Unser Denken. Unser Fühlen. Unser Blick auf das Leben.

Seit wir das Haus St. Martin besuchen, ist uns klar:

Wirklich wichtig ist nicht, was ein Mensch „kann“ – sondern wer er ist.

Nicht, was jemand „leistet“ – sondern wie tief er berührt.

Diese Kinder lehren uns Mitgefühl, Geduld und Dankbarkeit – ganz ohne ein einziges gesprochenes Wort.

Wir sind dankbar für Rami.

Für jeden Moment, den er uns an seinem Leben teilhaben lässt.

Für jedes Lächeln, das durch Lottes und Louis freudiges Wesen hervorgeht.

Und für das stille Band, das zwischen uns entstanden ist – durch Zuwendung, durch Vertrauen, durch Herz.

Vielleicht ist dieser Text auch eine Einladung. Eine Einladung, selbst einen Schritt zu tun.

Das Haus St. Martin hat 50 Kinder in seiner Obhut und jedes einzelne von ihnen hat eine Geschichte, eine Seele, ein Lächeln. Und jedes einzelne von ihnen würde sich über ein kleines bisschen Zuwendung freuen.

Vielleicht möchtet ihr spielen, lachen, Zeit miteinander verbringen, oder einfach nur da sein. Es braucht keine großen Gesten. Oft ist es der einfache Moment des Miteinanders, der so viel bewirken kann.

Wir wünschen uns, dass mehr Menschen diese Begegnungen erfahren dürfen.

Dass wir als Gesellschaft wieder lernen, wirklich hinzuschauen.

Denn:

Jeder Mensch zählt.

Jede Begegnung kann ein Geschenk sein.

Und manchmal braucht es dafür nur einen Hund, einen Ball – und ein offenes Herz.